Liebes- vs. erotischer Roman - wo ist die Grenze?

Da ich seit Monaten und Jahren bei jenem Verlag (bookshouse, dort ist mein Scifi-Roman v.) mitansehe, wie ein Liebesroman nach dem anderen veröffentlicht wird und ich mein Schreibfaible für erotische Romane entdeckt habe, stellt sich mir immer öfter die Frage - was macht eigentlich den Unterschied? Gibt es Punkte, an denen man sagen kann, das hier ist Liebesroman, aber kein erotischer und umgekehrt? Oder wäre es möglich zu sagen - ein erotischer Roman ist automatisch ein Liebesroman? Möglicherweise. Vielleicht auch nicht.

 

Ich denke, Geschmack ist ein guter Aspekt und die Grenzen zieht jeder Leser woanders. Liebesromane können natürlich auch platonischer Natur sein und ausschließlich auf die Entwicklung von Gefühlen ausgerichtet sein. Bestes Beispiel - als Film - wäre hier zu nennen: 'Die Brücken am Fluss' mit Meryl Streep und Clint Eastwood. Oder: Der englische Patient, wobei hier bereits Begierden und Sehnsüchte eine Rolle spielen. Auch sehr gut gefallen hat mir: 'Dem Himmel so nah' mit Keanu Reeves und Aitana Sanchez-Gijon.

 

Was macht nun einen erotischen Roman aus? Ich beschäftige mich seit 20 bis 30 Monaten mit dieser Frage. Mögliche Antwort - als Mann: Ich finde eine Frau erotisch. Aber was heißt das? Sie muss mich optisch ansprechen, das heißt, ich sehe sie gerne an und bekomme kaum genug davon. Spielt das Alter eine Rolle? Innerhalb eines Rahmens (für mich 25 - 45/48)  kaum. Feines Gesicht? Gerne. Makellose Beine? Zu gerne. Die Brust? Wenn natürlich und nicht zu groß (Mein Geschmack!) - gerne! Kommen wir zu anderen äußerlichen Aspekten, jenen, die man im Alltag nicht sieht. Bestes Beispiel - die Scham der Frau. Es spielt keine Rolle, ob man es rasiert mag oder nicht - aber: Dass man sich als Autor darüber Gedanken macht, tendiert hier für mich eindeutig in Richtung Erotik. Natürlich kann ein Liebesroman dieses Thema auch beschreiben, keine Frage. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es beschrieben wird, ist bei erotischen Roman deutlich höher.

 

Mal nebenbei ganz kurz erwähnt: Wenn ich von erotischen Romanen spreche, dann ziehe ich für mich eine klare Linie zur Pornographie, denn die lehne ich als Autor zum Schreiben klar ab.

Ich schreibe wirklich sehr gerne über Tabus, aber die entstehen für mich in schwierigen Konstellationen. Jedoch auch hier: Ich beschreibe Personen als mindestens 20 oder älter (die eine Seite der Konstellation), die ihre Sexualität gerade entdecken und gerne auch schon ausprobieren. Die andere setze ich gerne auf die Mitte, Ende 30 oder gar Anfang 40. Das, was für einige tabu ist, macht für mich einen Reiz aus.

 

Langweilig wären für mich 'alltägliche' Ehesituationen, weswegen ich Ehepaare in erotischen Romanen auch nicht verwende. Das heißt nicht, dass Eheleben nicht erotisch sein kann! Aber Alltag zu beschreiben, heißt für mich: Langeweile. 'Hallo Schatz - wie war dein Tag?' - 'Schön. Deiner?' - ' Auch schön.' Vielleicht liegen beide eine Stunde später im Bett, versuchen sich liebzuhaben und die Frau findet, dass die Decke mal wieder gestrichen werden könnte...

Okay, Klischee. Aber kommt wohl öfter vor, als man denken würde.

 

Also was ist nun Erotik? Es knistert, es prickelt. Das Herz schlägt schneller. Man möchte jemanden näherkommen. Noch näher. An dieser Stelle erwähne ich auch gern Romantik. Sie kann ein wunderbarer Aspekt sein. Gedämpftes Licht. Kerzenschein. Oder ein frisch verliebtes Paar in der Badewanne, umgeben von Dutzenden Teelichtern, verwende ich auch sehr gerne. Dutzende Küsse werden getauscht. Man reibt sich am Partner. Geniesst die Hitze, seine Wärme, seine Gegenwart, den Moment, den man festhalten möchte. Die Libido steigt, Ekstase kommt auf, Begierde, Sehnsüchte. Man vereinigt sich mit dem Partner.

Kann in Liebesromanen auch geschehen, aber ich denke, die Häufigkeit wird etwas geringer ausfallen.

 

Wer wissen möchte, was für mich schwierige Konstellationen sind, findet unter 'meine Bücher' bei 'Erotik&Leidenschaft&Begierde' Anregende Geschichten, Vol. 1 eine Leseprobe und auch bei Amazon das EBook. :)

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